Hier möchten wir allen Interessierten einen Einblick geben, was man mindestens braucht, um in unser Hobby einzusteigen.
Leider ist der Einstieg, wie bei anderen Hobbies auch, nicht ganz billig. Wir werden daher nachfolgend versuchen, verschiedene Alternativen aufzuzeigen und auch ein paar Hinweise geben, welche Dinge man vermeiden sollte, wenn man nicht unnötig Geld ausgeben möchte.
Was man mindestens braucht
- Das Modell (Elektro-Buggy im Maßstab 1:8 oder 1:10) inkl. elektronischer Komponenten
- Eine Fernsteuerung (Pistolenfernsteuerung 2,4 GHz)
- Einen Akku
- Ein zum Akku passendes Ladegerät
Das Modell
Das teuerste am Einstieg ist sicherlich das Modell. Hier gibt es 3 Strategien, wie man seinen Einstieg gestalten kann:
Kauf eines günstigen Einsteigermodells als Bausatz oder Ready-To-Run-Modell
Dies ist die vermutlich billigste Option, wenn man noch nicht weiß, ob das Hobby das Richtige für einen ist und man auch wirklich länger dabei bleiben wird. Hier wird man vermutlich bei Modellen von den Herstellern Carson und Tamiya landen, die sich in einem Preisbereich von 100 bis 200 EUR bewegen und im Falle von Ready-To-Run-Modellen (RTR) oft auch schon eine Fernbedienung und den Akku beinhalten.
Wer sofort loslegen und nicht erst schrauben will, kann hier zum RTR-Modell greifen. Wir empfehlen aber eher den Bausatz, da man beim Zusammenbau sein Modell ganz genau kennenlernt und so, wenn später etwas kaputt geht (und das wird es), recht genau weiß, wie man an die betroffene Stelle wieder gut herankommt und das defekte Teil austauschen kann.
Wir möchten hier jedoch auch gleich darauf hinweisen, dass günstige Einsteigermodelle auch einige Nachteile mit sich bringen:
- Sie sind deutlich weniger robust als Wettbewerbsmodelle und werden daher auf unserer Strecke, die ja auch Sprünge enthält, wesentlich häufiger kaputt gehen. Man sollte sich vorab überlegen, ob dies der richtige Weg ist, denn wenn man schon nach einer halben Stunde wieder nach Hause gehen muss, während alle anderen noch fahren, erzeugt das langfristig eher Frust als Freude. Die Konsequenz ist dann, dass man das Hobby entweder aufgibt, oder doch zu einem Wettbewerbsmodell (gebraucht oder neu) wechseln wird.
- Diese Modelle sind in der Regel deutlich langsamer unterwegs, als ein Wettbewerbsmodell und die Möglichkeiten dies durch Tuning (z.B. besserer Motor) zu ändern, sind beschränkt oder teilweise auch gar nicht vorhanden.
Zwar wird es zu Beginn für einen Anfänger eher wünschenswert sein, noch nicht so schnell unterwegs zu sein, aber nachdem man die ersten Hürden genommen hat, möchte man doch wenigstens annähernd so schnell wie die anderen unterwegs sein und auch die Sprünge so nehmen können, wie man es woanders sieht. Wettbewerbsmodelle hingegen kann man am Anfang sehr weit herunterregeln und mit der Zeit den eigenen Fortschritten entsprechend wieder schneller machen. - Insbesondere Ready-To-Run-Modelle haben den Nachteil, dass man zu einem späteren Zeitpunkt erfahrungsgemäß oft nicht in der Lage sein wird, einzelne Komponenten durch bessere zu ersetzen. Der Vorteil des geringen Einstiegspreises, obwohl schon alle benötigten elektrischen und elektronischen Komponenten wie Fernsteuerung, Empfänger, Motor, Fahrtenregler und Lenkservo dabei sind, kommt in der Regel zu dem Preis, dass alle Steuerungskomponenten in einem Modul vereint sind. Möchte man einen besseren Motor verbauen, geht das möglicherweise nicht, weil der vorhandene Fahrtenregler nicht genügend Strom liefern kann. Der Fahrtenregler lässt sich aber auch nicht tauschen, da er im selben Modul mit dem Empfänger sitzt. Nun müsste man also einen neuen Motor, Fahrtenregler und Empfänger kaufen. Da die vorhandene Fernbedienung nicht zu dem neuen Empfänger passt, muss auch eine neue Fernbedienung her. Und als ob das nicht genug wäre, kann meist auch das verbaute Lenkservo nicht an einen Standard-Empfänger angeschlossen werden, also müsste man auch das neu kaufen. So wird aus einer einfachen Motoraufrüstung ein Komplett-Tausch der Elektronik.
Das oben beschriebene Problem haben wir häufig bei Einsteigern erlebt, die vermeintlich günstig Modelle bei den bekannten chinesischen Verkaufsplattformen gekauft haben. Dort kommt dann zusätzlich noch hinzu, dass Ersatzteile oft nur aus China mit entsprechenden Lieferzeiten bestellt werden können.
Kauf eines gebrauchten Wettbewerbsmodells
Wir können für einen günstigen Einstieg in unser Hobby den Kauf eines gebrauchten, nicht zu alten Wettbewerbsmodells durchaus empfehlen.
Im Gegensatz zu den günstigen Einsteigermodellen gibt es für gebrauchte Wettbewerbsmodelle einen Markt, so dass man diese auch wieder verkaufen kann.
Preislich bewegt man sich hier, je nach Umfang und Alter des Gebraucht-Angebots, zwischen dem halben Neupreis und dem Neupreis eines Bausatzes. Bei sehr umfangreichen Angeboten, z.B. wenn jemand das Hobby aufgibt und alles auf einmal verkaufen will, kann der Preis auch oberhalb des neuen Bausatzes liegen, insbesondere wenn sehr viele Ersatzteile und die Elektronik bereits dabei sind.
Die Hersteller von Wettbewerbsmodellen halten Ersatzteile für die Modelle der unterschiedlichen Jahrgänge meist viele Jahre verfügbar, so dass man in der Regel bedenkenlos zu Modellen greifen kann, die 2 oder 3 Jahre alt sind. Selbst 5 Jahre sind bei der Ersatzteilversorgung meist kein Problem. Zudem verändern sich die Modelle meist nicht wirklich massiv und viele Teile, die im Vorgängermodell passten, passen auch im Nachfolgermodell noch. Für Fahrer, die bei nationalen Meisterschaften teilnehmen, können die jährlichen Verbesserungen wichtig und sogar entscheidend sein, für die meisten von uns besteht die Herausforderung aber im Training der eigenen Fahrkünste und dem Anwenden der ohnehin schon reichhaltig vorhandenen Anpassungsmöglichkeiten dieser Modelle.
Gebrauchte Modelle sind insbesondere im Winter oder zu Beginn der neuen Saison, wenn die Hersteller ihre neuen Modelle auf den Markt bringen, leichter zu bekommen, als mitten in der Saison, also im Sommer.
Dies liegt daran, dass Fahrer, die an Wettbewerben teilnehmen, häufig ihr Vorjahresmodell veräußern, wenn sie es geschafft haben, eines der manchmal zu Saisonauftakt schwer zu bekommenden, aktuellsten Modelle zu beschaffen.
Der Vorteil beim Kauf eines solchen Modells ist, dass man ein gut eingestelltes, oft auch mit Tuningteilen versehenes Modell bekommt. Oft werden mit den Modellen auch Kompletträder und Ersatzteile angeboten, und – dass kann man gut oder schlecht finden – eine lackierte Karosserie ist auch schon dabei, so dass man beim Einstieg nicht auch noch vor dem Problem steht, die Karosserie lackieren zu müssen. (Wenn einem die Farbe nicht gefällt, kann man auch eine neue Karosserie kaufen und selbst lackieren oder jemand, der das gut kann und gerne macht, lackieren lassen. Unlackierte Karosserien kosten allerdings um die 30-40 EUR, dass sollte man bedenken, wenn man das angebotene Modell vom Design her gar nicht mag.)
Was die Bereifung angeht: Es gibt unterschiedliche Hersteller und verschiedene Reifentypen. Es macht Sinn, sich bei uns zu erkundigen, welche Reifen wir kennen und fahren um ggf. einzuschätzen, ob eine eventuell größere Anzahl von mit dem Modell angebotenen Reifen auf unserer Strecke sinnvoll sind.
Gebrauchte Modelle werden meist als “Roller” verkauft. Damit ist dann gemeint, dass das Modell ohne Motor und elektrische Komponenten verkauft wird, also im Grunde genau so, als würde man sich einen neuen Bausatz kaufen, nur halt schon zusammengebaut. Der Grund hierfür ist, dass diejenigen, die ein Vorjahresmodell durch das neue ersetzen, die in diesem Fall meist recht teuren elektronischen Komponenten im neuen Modell weiterverwenden wollen.
Um einen “Roller” fahrbereit zu bekommen, braucht man also noch:
- Fernsteuerung und passenden Empfänger (beim Kauf einer Fernsteuerung ist normalerweise mindestens ein Empfänger dabei)
- Fahrtenregler
- Motor
- Lenkservo
- Zum Modell passender Akku
- Falls noch nicht vorhanden: Ladegerät
Wer nicht weiß, wo er die oben genannten Komponenten her bekommen soll, oder welche er kaufen soll, kann sich gerne bei uns Rat holen. Wir erklären auch gerne, wie man all das miteinander verbindet und können beim ersten Einstellen helfen.
Bei den elektronischen Komponenten gibt es große Unterschiede im Preis – von Low Budget bis High End. Wer erstmal günstig in das Hobby einsteigen möchte, kann hier sparen und bei Bedarf später aufrüsten.
Beispiele:
Pistolenfernsteuerungen mit Empfänger gibt es schon ab ca. 40 EUR. Die funktionieren auch gut und haben die wesentlichen Einstellmöglichkeiten, die man so braucht. Man kann aber auch 250 EUR (und mehr) für eine richtig gute Fernsteuerung ausgeben, bei der man dann noch viel mehr Einstellmöglichkeiten und noch bessere Reaktionszeiten hat. Das braucht man aber als Einsteiger noch nicht unbedingt und kann hier sparen.
Einen Brushless Motor und Fahrtenregler kann man teilweise auch als Combo kaufen. Die gibt’s ab ca. 50 EUR aufwärts und haben grundlegende Einstellmöglichkeiten. Man kann aber auch High End kaufen: Den Fahrtenregler für ca. 200 EUR und einen passenden High End-Motor für um die 100 EUR. Die sind leistungsfähiger und haben viel mehr Einstellmöglichkeiten. Aber auch das braucht man am Anfang noch nicht.
Zusätzliche Hinweise für den Kauf eines gebrauchten Modells:
Beim Kauf über (Ebay-)Kleinanzeigen gilt wie bei allen solchen Angeboten, dass man achtsam vor betrügerischen Angeboten sein muss. Wir haben in der Vergangenheit hin und wieder solche Angebote entdeckt und wurden teilweise sogar von Mitgliedern der weiter gefassten Community darauf aufmerksam gemacht, dass Betrüger ihre Angebote kopiert und neu eingestellt hatten. Hier kann es helfen, mit dem Anbieter in direkten Kontakt zu gehen und z.B. weitere Fotos anzufordern.
Auch können wir helfen, die Qualität und den Preis des Angebots einzuschätzen.
Kauf eines neuen Wettbewerbsmodell-Bausatzes
Bausätze für neue Wettbewerbsmodelle sind in den letzten Jahren leider zunehmend teurer geworden.
Ein 2WD Buggy im Maßstab 1:10 kostet um die 400 EUR.
Ein 4WD Buggy im Maßstab 1:10 kostet zwischen 500 und 650 EUR.
Ein 4WD Buggy im Maßstab 1:8 kostet zwischen 600 und 750 EUR.
Ein solcher Bausatz enthält nur das Modell und keine der elektronischen Komponenten. Man braucht also noch die Fernsteuerung und den Empfänger, das Lenkservo, den Fahrtenregler, den Motor und mindestens einen zum Modell passenden Akku.
Im Bausatz ebenfalls nicht enthalten sind Reifen, obgleich Felgen in der Regel enthalten sind. Der Grund hierfür ist, dass man je nach Strecke sehr unterschiedliche Reifen benötigt und es daher aus Herstellersicht keinen Sinn macht, dem Bausatz Reifen beizulegen. Neben den Reifen braucht man auch noch Schaumgummi-Einlagen.
Eine weitere Überraschung für Einsteiger kann sein, dass dem Bausatz lediglich eine unlackierte Karosserie beiliegt. Natürlich wollen wir auf der Strecke unsere Autos auseinander halten können und nicht alle mit der gleichen Farbe herumfahren. Es ist daher notwendig, die Karosserie entweder selbst mit Lexanfarben (von innen) zu lackieren, eine bereits lackierte Karosserie zusätzlich zu bestellen (gibt es nicht für jedes Modell), oder das Lackieren jemandem zu überlassen, der das gerne macht und auch gut kann. (Für letzteres haben wir bei Bedarf auch Kontakte.)
Der Vorteil beim Kauf eines neuen Bausatzes liegt eindeutig darin, dass man das Modell von Grund auf neu aufbaut. Die Anleitungen sind heutzutage sehr gut und wer Lego aufbauen kann, sollte auch mit dem Aufbau eines Wettbewerbsmodells gut klar kommen. Wer nicht so gerne baut, sollte sich dennoch vor Augen führen, dass man durch diesen Prozess hinterher ein ganz genaues Verständnis des Fahrzeugs hat und keine Probleme haben wird, wenn man später mal etwas reparieren muss.

